In den letzten Jahren wurde gut die Hälfte unserer Oberstufenplätze an „eigene“ Schüler(innen) vergeben. Um die anderen Plätze bewarben sich überwiegend Realschüler(innen) aus Neuss und Umgebung. Jedes Jahr kommen auch einige Schüler(innen) aus Hauptschulen und Gymnasien zu uns.
An der Gesamtschule wie am Gymnasium dauert die Schulzeit in der Oberstufe in der Regel drei Jahre. Seit dem Schuljahr 2010/11 gibt es jedoch einen Unterschied im Einstiegsalter: Am Gymnasium umfasst die Oberstufe die Jahrgangsstufen 10-12, an der Gesamtschule die Jahrgangsstufen 11-13. Wer also von einer Realschule oder einer Hauptschule in unsere Oberstufe kommt, geht nicht erneut in die Jahrgangsstufe 10, sondern besucht mit Gleichaltrigen die Jahrgangsstufe 11.
In den letzten Jahren wurden in der Regel ca. 60 Schüler(innen) in die Jahrgangsstufe 11 aufgenommen. Im Schuljahr 2010/11 waren die Anmeldezahlen so hoch, dass wir die Zügigkeit erhöhten und 72 Schüler(innen) die Jahrgangsstufe 11 besuchen konnten. Die Atmosphäre ist familiär. Unsere Oberstufenschüler(innen) haben ein eigenes Gebäude, das alle Kurs- und Fachräume der Oberstufe vereint.
In unserer Oberstufe können dieselben Abschlüsse wie am Gymnasium erworben werden: der schulische Teil der Fachhochschulreife am Ende der Jahrgangsstufe 12 und die allgemeine Hochschulreife, das Abitur, am Ende der Jahrgangsstufe 13.
Kein Schüler kommt in die Verlegenheit, sich vorzeitig für einen Abschluss entscheiden zu müssen: Jeder belegt die Kurse, die er braucht, um den höchsten Schulabschluss, das Abitur, zu erwerben, und hat damit „automatisch“ auch die Belegpflichten zum Erwerb der Fachhochschulreife erfüllt.
Wir führen am Ende der Jahrgangsstufe 10, in den letzten zehn Tagen vor den Sommerferien, ein Einführungsseminar durch, an dem alle Schüler(innen) der kommenden Jahrgangsstufe 11 teilnehmen. Das Einführungsseminar wird von der Jahrgangsstufenleiterin/dem Jahrgangsstufenleiter und anderen Lehrkräften, die in der neuen Jahrgangsstufe 11 unterrichten werden, begleitet. In diesen Tagen lernen sich die Schüler(innen) der unterschiedlichen Schulen gegenseitig kennen, sie arbeiten in kleinen Teams zusammen und stellen ihre Teamergebnisse der Jahrgangsstufe vor. Dadurch gewinnen sie Sicherheit und können nach den Sommerferien das neue Schuljahr in bereits vertrautem Umfeld beginnen.
Ab dem Schuljahr 2012/13 bieten wir neben Spanisch als neu einsetzender Fremdsprache auch Spanisch für Fortgeschrittene an: Schüler(innen), die Spanisch von Klasse 8 bis zum Ende der Jahrgangsstufe 11 belegen, erfüllen auf diesem Weg die Bedingung der zweiten Fremdsprache. Unsere technisch gut ausgestattete Bühne können wir nun auch für unseren Oberstufenunterricht nutzen: Im Schuljahr 2010/11 wurde das Fach Literatur (Theater) als Alternative zum Fach Kunst in der Jahrgangsstufe 12 eingeführt. Auch das Leistungskursangebot konnten wir erweitern, indem wir zu Beginn des Schuljahres 2011/12 das Fach Sozialwissenschaften als Leistungskurs einrichteten.
In der Einführungsphase werden elf Grundkurse gewählt. Gemäß der Ausbildungsordnung und dem Fächerangebot unserer Schule sind das
Alle Schüler(innen), die in der Sekundarstufe I als Wahlpflichtfach nicht durchgehend eine zweite Fremdsprache belegt haben, wählen bei uns das Fach Spanisch.
Jeder wählt zwei Fächer als Leistungskurse, die fast doppelt so viele Unterrichtsstunden umfassen wie Grundkurse und doppelt gewertet werden. Als Leistungskurse bieten wir folgende Fächer an: Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Geschichte, Sozialwissenschaften.
Die Jahrgangsstufen 12 und 13 bilden die sogenannte Qualifikationsphase: Die hier erbrachten Leistungen entscheiden über die Zulassung zur Abiturprüfung und gehen in die Abiturnote ein.
Die Abiturprüfung wird am Ende der Jahrgangsstufe 13 in vier Fächern abgelegt, und zwar in den beiden Leistungskursfächern und in zwei ausgewählten Grundkursfächern.
In der Jahrgangsstufe 13 führen wir eine Abiturtrainingswoche durch, in der wir mündliche Abiturprüfungen simulieren, mithilfe von Probeklausuren schriftliche Abiturprüfungen trainieren, Prüfungsvorbereitungen organisieren u. a.
Ob es um Fragen der Fächer- oder Kurswahl, um Probleme im Unterricht oder mit Mitschülern, um Schwierigkeiten, Schule und Privatleben zu vereinen, geht: Unsere Beratungslehrer(innen) kümmern sich vertrauensvoll um die Fragen und Probleme ihrer Schüler(innen). Zusammen mit der Oberstufenleiterin führen sie kontinuierlich individuelle Laufbahnberatungen durch. In Fragen der Berufswahl bietet Herr Rüping, unser Beratungslehrer für Berufs- und Studienorientierung, wertvolle Hilfe.
Berufs- und Studienorientierung ist ein Eckpfeiler unseres Oberstufenprofils. Im Schuljahr 2010/11 eröffneten wir im Oberstufengebäude ein Berufsorientierungsbüro mit zahlreichen Angeboten. Oberstufenschüler(innen) haben die Möglichkeit, an einem dualen Orientierungspraktikum teilzunehmen, ein Auslandspraktikum in Schweden zu absolvieren, ein Assessmentcenter-Training durchzuführen u. a. (die vielfältigen Angebote zur Berufs- und Studienorientierung sind auf dieser Homepage auf einer eigenen Seite vorgestellt).
An erster Stelle: die Studienfahrt. Jeder Jahrgang unternimmt in der Jahrgangsstufe 12 eine einwöchige Studienfahrt. Am häufigsten wurden Barcelona und die Toscana angesteuert. Manche Jahrgangsstufen wählten entferntere Reiseziele: Sevilla, Malta, Istanbul. Weitere Highlights: die Projektwochen; die Wandertage mit Wasserski, Grillen, Paddeln, Sehenswertem; die POL&IS-Fahrt; die Motto-Woche und der letzte Unterrichtstag; die Abi-Parade ... und alles, was eine Stufe zwischendurch organisiert: Stufentreffen, Karnevalsparty, Weihnachtsfeier.
(Wer die drei Jahre hinter sich hat, weiß: Das größte Highlight waren die drei Jahre.)
1Alles begann im 11ten Schuljahr. In der Einführungswoche erklärten uns die Lehrer, was genau auf uns zukommt und wie wir es bewältigen können: Punktesystem, Abiturvoraussetzungen, Abiturprüfung und vieles mehr. Bei manch einem weckte das schon lange vor dem Abitur die nötige Portion Respekt.
Doch das richtige „Abiturfeeling“ packte uns erst in der Zwölf. In den Leistungskursen teilte sich die große Gemeinschaft, wobei Deutsch beliebter war als Mathematik. Dem Zusammenhalt schadete das nicht! Gemeinsames Lernen im Aufenthaltsraum, den wir uns immer wieder erkämpfen mussten, da wir vorher unseren Lehrern einen guten Grund geliefert hatten, ihn zu schließen, und Stunden in der Bibliothek brachten uns einander näher.
Nach einigen Klausuren, Verlusten und Erfolgen folgte die gemeinsame Stufenfahrt nach Calella. Es wurde eine unbeschwerte Zeit. Tagsüber sorgten die Lehrer für reichlich Abwechslung durch Ausflüge nach Barcelona, in Museen wie das Dali-Museum und zu anderen eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten. Abends konnten wir dann unserem Geist freien Lauf lassen, während die einen die Diskotheken bewerteten, andere die Kneipen unter die Lupe nahmen und der Rest es sich im Hotel oder am Strand gemütlich machte. So verließen wir Calella mit vielen Souvenirs und noch mehr Erinnerungen und bangten in Richtung 13tes Schuljahr.
Dieses Jahr war kurz, aber intensiv. Im ersten Halbjahr war die Ruhe noch weit verbreitet. Zu Beginn des zweiten Halbjahrs machten wir die POL&IS-Fahrt. Diese diente dem besseren Verständnis von Wirtschaft und Politik. Schnell spielten wir uns in unsere Rollen als Präsident, Opposition und Finanzminister ein und es folgten heiße Debatten, die nicht nur während des Rollenspiels geführt wurden, sondern auch abends in den Zimmern. Als wir zurück in der Schule waren, konnten wir uns nicht davon losreißen. Doch viel Zeit zu verschenken hatten wir nicht, denn als sich das zweite Halbjahr dem Ende zu neigte, brach der große „Abiturstress“ aus, aber auch hier standen uns unsere Lehrer mit Rat und Tat zur Seite. In der Abiturvorbereitungswoche wurde nochmals das Wichtigste zusammengefasst.
Die letzte „Chaoswoche“ war lustig, und den letzten Unterrichtstag ließen wir beim gemeinsamen Grillen ausklingen. Die „Abiparade“ durch die Innenstadt war ein einmaliges Erlebnis, da alle Aufmerksamkeit auf uns gelenkt war und ausgelassen gefeiert wurde. Auch in den Ferien trafen die Lehrer sich mit uns und bereiteten uns auf alles vor.
Und dann waren sie da, die Abiturprüfungen. Doch die Erleichterung war groß, da wir alle gut vorbereitet waren, auch wenn es dem einen leichter und dem anderen schwerer fiel. Das mündliche Abitur war auch zu schaffen, wenn man etwas dafür getan hatte!
Nun folgte der Abiturball, den wir schon die Jahre vorher detailliert geplant hatten. Das nötige Kleingeld hatten wir durch Verkauf von Waffeln und Getränken, durch organisierte Partys und Ähnliches verdient. Auf dem Abiturball präsentierten wir nicht nur die schönste Abendgarderobe, sondern auch unsere besten Manieren. Als wir dann unser Zeugnis entgegennahmen, waren alle stolz wie Oskar! Unser Stufenleiter, Herr Brendel, der auch eine väterliche Funktion erfüllte, hielt eine bewegende Rede, die die Gefühle aller weckte.
Ich persönlich erhielt auch nach der Schulzeit von meiner Schule die volle Unterstützung, und so konnte ich mit ihrer Hilfe ein Stipendium in Höhe von 3.600 Euro jährlich für ein Studium an der Universität zu Köln erwerben.
Alles in allem kann man sagen, dass das Abitur, egal wie schwer es sein sollte, sich immer lohnt, denn es wartet eine unvergessliche Zeit auf alle Motivierten! Ich denke, ich spreche für meine gesamte Stufe, wenn ich sage: „Wir alle haben der Gesamtschule An der Erft viel zu verdanken! Denn die Lehrer wissen zu helfen und geben niemanden auf, so dass das Abitur kein Schrecken, sondern eine Erfahrung ist, die durchaus Spaß machen kann.“
Das wirklich Schwierige ist doch, ein perfektes Abiturmotto zu finden, denn all die 13 schönen Jahre kann man nicht in ein Wort fassen!
| Angelika Galutin, Abiturjahrgang 2011