
Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus - eine Ausstellung des Projektkurses Kunst & Geschichte des 13. Jahrgangs
Veröffentlicht am 18.1.2025Um das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus wach zu halten und unsere Schüler:innen dafür zu sensibilisieren, besucht der jeweilige Abiturjahrgang unserer Schule das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz in Polen. Sowohl der Heimatverein Reuschenberg, als auch die Bethe Stiftung unterstützten die Fahrt und ermöglichen es so allen Schüler:innen daran teilzunehmen. Nach der Fahrt setzen sich viele der Jugendlichen dann in einem selbst gewählten künstlerischen oder historischen Projekt mit ihren Eindrücken auseinander. Dabei entstehen in jedem Jahr Kunstwerke und Facharbeiten, die sich mit dem Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Unterstützt werden die Jugendlichen von ihren Fachlehrer:innen - in diesem Jahr Sabine Goetzeler und Beate Groß - und der Künstlerin Eva Rottstedt vom Kulturforum Alte Post, mit dem unsere Schule seit vielen Jahren in den verschiedenen Bereichen kooperiert.
Auch in diesem Jahr kam eine beeindruckende Ausstellung zustande, die aufgrund der Renovierungsarbeiten in der Alten Post wieder im RomaNEum stattfindet und noch bis zum 26.01.25 jeweils von 9 - 18 Uhr besucht werden kann. Zur Eröffnung kamen neben vielen Freunden, den Familien und Lehrer:innen auch einige geladene Gäste. Marlene Conrads vom Heimatverein Reuschenberg zeigte sich in ihrem Grußwort sehr angetan vom Engagement der Schüler:innen und ließ sich viele der Werke persönlich erklären. Ein sehr bewegender Gruß kam von Florian Bethe, der sich als Vertreter der Stiftung an die Schüler:innen wandte und um gesellschaftliches Engagement und Klugheit im Umgang mit kursierenden Desinformationen in den Medien warb. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen beim Besuch von Auschwitz ist er davon überzeugt, dass diese Besuche von großer Bedeutung sind. Vor diesem Hintergrund sagte er auch für die kommenden Jahre eine Förderung für die Gedenkstättenfahrt zu.
Eva Rottstedt stellte ebenfalls einen Bezug zur Gegenwart dar mit der Zunahme von Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Insbesondere das Relativieren der Verbrechen der Vergangenheit sei nicht schweigend hinzunehmen. Sie sieht die Ausstellung als Kontrapunkt zu diesen Tendenzen und ruft dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Auch die Schülerinnen Mia Overberg und Liam Freudendahl, die die Ausstellung mit ihrer Ansprache schließlich eröffneten, stellten den Bezug zur Gegenwart her indem sie ihre Zuhörer fragten: „Finden Sie es richtig, dass wir 2025 immer noch Polizei vor Synagogen brauchen oder Menschen für ihre Hautfarbe oder Herkunft auf offener Straße diskriminiert werden?“ Sie appellierten an die Zuhörer:innen sich für eine Zukunft mit Toleranz und Demokratie einzusetzen.
Nach der Eröffnung hatten die vielen interessierten Zuschauer die Gelegenheit, sich von den jungen Künstler:innen ihre Werke erklären zu lassen. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere die Entmenschlichung der Opfer durch die Nazis die Schüler:innen sehr beschäftigte. Diese wird in vielen Arbeiten mit unterschiedlichen Mitteln dargestellt, so zum Beispiel im vierteiligen Werk von Jasmin Khan (siehe Titelbild): Da ist zunächst der Judenstern, um auszugrenzende Menschen zu kennzeichnen. Dann wird der Mensch zur bloßen Nummer, einer versachlichten Arbeitskraft, um zuletzt in anonymer Asche zu verschwinden.
Die Facharbeiten von Beniamin Drafc sowie Mohamed Ayadi Mounir und Adrian Wysocki setzen sich mit dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten auseinander. Dabei konzentrierte sich der aus einer polnischen Familie stammende Beniamin auf den Widerstand in Polen, während sich Mohamed und Adrian mit verschiedenen Widerstandsbewegungen beschäftigt haben. „Ein Funken Hoffnung in der Hölle?“ lautet der Untertitel ihrer Arbeit, die aufzeigt, dass es in verschiedenen gesellschaftlichen Lagern Widerstand gab, selbst im Lager Auschwitz.
Wir danken euch allen für euren Einsatz gegen das Vergessen und die Umdeutung der Geschichte!
von Ina Purcell
Die Namen der Teilnehmer:innen am Projektkurs Kunst & Geschichte:
Mohamed Ayadi Mounir, Bo Yang Brenner, Jasmin Dös, Beniamin Drafc, Liam Freudendahl, Jasmin Khan, Renee Kokol, Luca Köppel, Jonas Koschnick, Maryam Makkiyah, Mia Overberg, Victoria Robinson und Adrian Wysocki