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Stolpersteine in Reuschenberg

Veröffentlicht am 15.12.2023

Im Rahmen eines Projektes, geleitet von Paul Brandmann,  recherchierten die Jugendlichen in verschiedenen Archiven und vor Ort in Reuschenberg zum jüdischen Leopold Sontheim, der lange Zeit mit seiner katholischen Frau Melanie in Neuss gelebt hat. Von den Nazis wurde er 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, das er jedoch überlebte. Er zog zurück nach Neuss, in den Stadtteil Reuschenberg und lebte dort zusammen mit seiner Frau, die während der NS-Zeit ebenfalls mannigfaltigen Drangsalierungen ausgesetzt und dennoch ihrem Mann eine unerschütterliche Stütze war.

Tatsächlich ist es den Schüler:innen gelungen, Menschen zu finden, die Leopold Sontheim noch persönlich kannten. Eine von ihnen, Frau Hecker, wohnte der Verlegung bei. Sie erzählte, wie Leopold Sontheim und ihr Vater sich kennengelernt hatten und bestätigte die Schilderungen der Schüler Johannes und Matthias Neuroth, die in ihrer Ansprache nicht nur den Lebenslauf von Sontheim nachzeichneten, sondern auch seinen großzügigen, gutmütigen, aber auch kämpferischen Charakter hervor hoben.

Aktive Unterstützung erfuhren die Jugendlichen bei ihren Recherchen von Dr. Annekatrin Schaller vom Stadtarchiv neus. Marlene Conrads, Vorsitzende des Heimatvereins Reuschenberg, hob die Bedeutung der Stolpersteine als Gedenkort für „ihren“ Stadtteil hervor und Elena Fielenbach, Kreistagsabgeordnete der FDP und Cornel Janßen, Vorsitzender der FDP Neuss, zeigten durch ihren Besuch, welche Bedeutung das Gedenken an die von Nationalsozialisten verfolgten Menschen noch immer hat.

Angestoßen wurden die Recherchen der Schüler:innen übrigens durch Herrn Dr. Richter, einen Anwalt aus Berlin, der aus Reuschenberg stammt und durch seine Mutter von Leopold Sontheim und seinem Leben wusste. Er – übrigens Pate von Melanies Stolperstein - hatte 2022 die Ausstellung des damaligen 13. Jahrgang der Gesamtschule an der Erft in der Alten Post besucht und anschließend die Schule angeschrieben und nach Interessenten für ein Stolperstein-Projekt gefragt. Diese haben sich schnell gefunden und in den folgenden Monaten sehr engagiert recherchiert. Beteiligt an diesem wichtigen Projekt waren Marleen Genske, Elena Kamp, Wiktoria Taberska, Svetlana Spyridonidis, Yakup Biyikli (unter anderem Fotos), Marcel Goebels, Danny Hartmann sowie Johannes und Matthias Neuroth.

Eine ausführliche Würdigung des Lebens von Leopold und Melanie Sontheim wird in einer interaktiven Ausstellung vom 20. bis 28.01.2024 im Romaneum erfolgen, die die Schüler:innen der Projektgruppe gestalten werden. Wir sind schon sehr gespannt"

 

Erfahren Sie mehr über Leopold Sontheim und seine Frau Melanie


 

von Paul Brandmann und Ina Purcell